Hast du dich bei deinen Streifzügen durch die Natur auch schon öfter gefragt, welche Bäume eigentlich deinen Weg säumen? Bäume zu bestimmen, ist nicht schwer und ein Waldspaziergang wird gleich viel interessanter, wenn du deine wilden Nachbarn kennst! In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, anhand welcher Merkmale du die wichtigsten heimischen Laubbäume in Deutschland bestimmen kannst!
Laubbäume in Deutschland
Buche, Birke und Eiche – von diesen Laubbäumen haben die meisten von uns zumindest schon einmal gehört. Doch wie steht es mit Esche, Speierling oder Robinie? In Deutschland gibt es unzählige Laubbaumarten. Sie alle erfüllen eine wichtige Rolle im Klimaschutz und als Nahrungslieferanten für Tiere und Menschen. Durch Photosynthese – einen Prozess, bei dem aus Wasser, Kohlenstoffdioxid und Sonnenlicht Zucker hergestellt wird, produzieren Bäume auch Sauerstoff, den wir atmenden Lebewesen zum Überleben brauchen.
Wusstest du, dass die Bundeswaldinventur regelmäßig den Bestand der Bäume in der Bundesrepublik prüft? Dabei wurden zuletzt insgesamt 51 Baumarten erhoben. Doch 11 Arten davon nehmen ca. 90 % des gesamten Holzbodens ein. (1) Die hierzulande am weitesten verbreiten Laubbäume sind Buche und Eiche.
Naturgemäß ist Deutschland ein laubwaldreiches Land. Doch durch die Abholzung großer Waldflächen und die anschließende Wiederaufforstung hat sich das Verhältnis von Laub- und Nadelbäumen verändert. Heute entspricht es nicht mehr der natürlichen Verteilung von einst. Laut NABU sind liegt der Laubbaumanteil in unseren Wäldern heute bei etwa 40% – und der Anteil der Nadelbäume bei 60%. (2)
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Laub- und Nadelbäumen wird jedoch auch in Zukunft immer wichtiger werden. Denn ein artenreicher und gesunder Mischwald ist resistenter gegen Umwelteinflüsse wie Trockenheit oder Schädlingsbefall. (3)
Mythos Baum
Bäume haben den Menschen nicht nur schon immer mit Nahrung, Schutz, Wärme und Heilkraft versorgt, sondern auch auf poetischer und seelischer Ebene fasziniert. So spielen sie in Sagen, Märchen und Mythen mit, wurden bedichtet und besungen, gezeichnet und gemalt. Und auch du kennst das sicher: Es ist einfach ein besonderes Gefühl, wenn man einem alten, ehrwürdigen Baum begegnet, seinen Stamm berührt und zu seiner weiten Krone aufschaut und sich vorstellt, wie viel er in seiner Lebenszeit schon erlebt hat.
Die häufigsten einheimischen Laubbäume
Laubbäume nehmen in Deutschland insgesamt eine Fläche von über 4,7 Mio. Hektar ein. Die wichtigsten Baumartengruppen davon sind: (4)
- Buche
- Eiche
- Birke
- Ahorn
- Esche
- Linde
- Kastanie
- Mehlbeere
- Speierling
- Robinie
11. Ulme
12. Elsbeere
13. Erle
14. Pappel
15. Traubenkirsche
16. Vogelbeere
17. Vogelkirsche
18. Weide
19. Wildobst
Laubbäume bestimmen – die wichtigsten Merkmale
Manche Laubbäume stehen uns nahe und wachsen vielleicht sogar im eigenen Garten – Apfelbaum, Kirschbaum & Co. wir können sie anhand ihrer Früchte relativ leicht bestimmen. Doch wie steht es eigentlich mit ihren wilden Nachbarn? Hier zeigen wir dir die wichtigsten Bestimmungsmerkmale:
Blätter
Stamm, Rinde
Früchte, Samen, Blüten
Größe & Form des Baumes
5 wichtige Laubbäume, ihre Blätter & Früchte bestimmen
Die Buche
- Blätter: ovale, eiförmige Blätter, spitz zulaufend mit leichten Zacken am Blattrand.
- Stamm: silbergraue Farbe, manchmal mit grünem oder grauem Bewuchs, glatter Stamm mit wenigen Astlöchern und kaum Borkenbildung.
- Früchte: Die Früchte der Buche werden Bucheckern genannt. Es handelt sich dabei um dreikantige, etwa daumennagelgroße Früchte, die zu dritt in einer stacheligen Schale sitzen. Im Inneren findest du ein kleines, essbares Nüsschen. Im Frühjahr kannst du beobachten, wie unter Buchen zahlreiche kleine Schösslinge aus den Bucheckern sprießen.
- Größe: Buchen können zwischen 10-40 Meter hoch werden. Ausladende Krone, dafür wenig Astlöcher und Verzweigungen am Stamm.









Die Linde
- Blätter: rundliche bis herzförmige und weichhaarige Blätter; spitz zulaufend, an den Rändern leicht gezackt. Im Sommer grün, im Herbst leuchtend gelb.
- Stamm: Der Stamm junger Linden ist grau und glatt. Ältere Bäume erkennst du an der bräunlich-grauen Farbe des Stammes und den länglichen Furchen in der Rinde.
- Früchte: Lindenblüten blühen – je nach Lindenart – von Juni bis August. Die Blüten sind blassgelb und zierlich. Charakteristisch ist ihr honigartiger, süßlicher Duft. Unter blühenden Linden kannst du, wenn du gut hinhörst, das Summen der Honigsammelnden Bienen hören. Die Linde hat kleine, kugelförmige Nussfrüchte, die in ihrer Anordnung ein wenig an eine Mini-Traube erinnern. Am oberen Ende hält sie ein längliches „Flugsegel“-Blatt zusammen, mit dem die Früchte durch die Luft segeln, um sich auszusäen.
- Größe: Linden können zwischen 10-40 Metern hoch werden und bis zu 1000 Jahre alt werden. Die Krone ist halbkugelig bis herzförmig.
Die Eiche
- Blätter: Die Blätter der hierzulande heimischen Stiel- und Traubeneichen sind hell- bis dunkelgrün und oval mit wellenförmigen Einbuchtungen und glattem Blattrand.
- Stamm: Die Rinde älterer Eichen ist grau-braun-grünlich und bildet eine deutliche, rissige Borke. Junge Eichen haben einen grauen, weniger rissigen Stamm als ihre alten Artgenossen.
- Früchte: Die charakteristische Frucht der Eiche ist die Eichel. Dabei handelt es sich um Nüsse mit einem abnehmbaren „Hütchen“, dem Fruchtbecher. Sie sind zunächst grün und in reifem Zustand braun.
- Größe: Eichen können bis zu 35 Meter hoch und ebenfalls sehr alt werden. Typisch für diesen Laubbaum ist auch die weit ausladende Baumkrone.




Der Bergahorn
- Blätter: Die Blätter des Ahorns haben die charakteristisch-zackige Form und teilen sich meist in 5 „Lappen“ auf, von denen die mittleren drei größer, die äußeren zwei kleiner sind. Beim Berghorn sind die Blattspitzen abgerundet.
- Stamm: Der Stamm junger Ahornbäume ist glatt und hellgrau-braun-grün. Bei älteren Exemplaren färbt sich die Rinde dunkelbraun bis dunkelgrau und wird „schuppig“ bzw. „blättrig“.
- Früchte: Blüten: Die Blüten des Bergahorns hängen wie kleine, flügelige Trauben von den Ästen. Sie sind hellgrün. Im Herbst bilden sich die Früchte aus: Kleine, geflügelte Propeller, in denen sich Nüsschen befinden, die sich über den Wind aussäen.
- Größe: Der Bergahorn kann bis zu 30 Metern hoch und 400-600 Jahre alt werden. Er verfügt über eine ausgeprägte Baumkrone. Erst im hohen Alter (ab ca. 25 Jahren) blüht der Bergahorn zum ersten Mal.
Die Birke
- Blätter: Die Blattform aller Birken ist herzförmig bis dreieckig und an den Rändern leicht gezackt. Junge Birkenblätter sind leuchtend hellgrün, während sie im Herbst auffallend gelb leuchten. Im Vergleich zu beispielsweise Lindenblättern wirken sie stabiler und dicker.
- Stamm: Der Stamm der Birke ist zugleich auch ihr charakteristisches Bestimmungsmerkmal. Die Rinde ist auffällig hell bis weiß und lässt sich häufig in feinen Streifen abziehen. Bei älteren Birken bekommt die Rinde große, graue Furchen.
- Früchte: Die Birke blüht zwischen März und Mai und trägt als Blüten sogenannte „Birkenkätzchen“ – kleine „Würstchen“ von 4-10 cm Länge. Die Frucht der Birke ist eine kleine und sehr leichte Nuss in einer Samenhülle, die über den Wind verbreitet und ausgesät wird.
- Größe: Ausgewachsen kann eine Birke bis zu 30 Metern hoch werden. Charakteristisch für die Birke sind die spitzwinkelig abstehenden Äste, mit herabhängenden, dünnen Zweigenden.




Häufige Fragen
Die Blätter der heimischen Laubbäume lassen sich anhand verschiedener Merkmale bestimmen. Folgende Fragen können bei der Bestimmung helfen:
- Welche Form haben die Blätter (rund, oval, herzförmig, länglich…)?
- Wie groß sind sie?
- Sind sie weich, haarig oder glatt?
- Wie sieht die Blattkontur aus (gezackt, wellenförmig, gebuchtet, gezahnt)?
- Welche Farbe haben sie?
- Wie sieht der Blattstiel und die Blattadern aus?
- Wie sitzt das Blatt am Holz?
Neben den Blättern der heimischen Laubbäume kannst du auch auf die Früchte, Blüten, Samen, Rinde und die Anordnung der Äste achten – sie helfen dir ebenfalls bei der Bestimmung.
Blätter, Stamm, Rinde, Früchte, Samen, Blüten sowie Größe und Form des Baumes, aber auch sein Standort können Aufschluss darüber geben, um welchen Baum es sich handelt. Ist die Rinde glatt, schuppig oder gefurcht? Handelt es sich um Nadeln oder Laubblätter und sind diese rund, oval, länglich oder lappig, weich, haarig oder glatt? Kannst du Früchte, Samen oder Blüten entdecken? Welche Form, Farbe und Größe haben sie?
Hast du diese Merkmale beobachtet, kannst du deine Ergebnisse mit Pflanzenbestimmungsbüchern abgleichen. Auch Pflanzen-Apps können dir bei der Bestimmung helfen.
Laubbäume nehmen in Deutschland insgesamt eine Fläche von über 4,7 Mio. Hektar ein. Die Bundeswaldinventur erhebt regelmäßig den Bestand der Bäume in der Bundesrepublik. Die wichtigsten Baumartengruppen davon sind: Buche, Eiche, Birke, Ahorn, Esche, Linde, Kastanie, Mehlbeere, Speierling, Robinie, Ulme, Elsbeere, Erle, Pappel, Traubenkirsche, Vogelbeere, Vogelkirsche, Weide und Wildobstbäume.
Über die Blätter von Laubbäumen verdunstet Wasser. Rechtzeitig vor dem Winter werfen die Bäume ihre Blätter ab – so kann der Baum über die Wintermonate mit viel weniger Wasser auskommen. Sind die Blätter einmal von der Nährstoff- und Wasserversorgung abgeschnitten, vertrocknen, sie verfärben sich und fallen schließlich ab. Für uns ein untrügliches Zeichen, das der Herbst einkehrt! Doch Klimawandel, Hitze und Wassermangel setzen unseren Laubbäumen zu: Vielleicht hast du ja in deiner Umgebung schon einmal bemerkt, dass manche Bäume sich schon lange vor dem Herbst verfärben? Dieser so genannte „Trockenstress“ ist ein Schutzmechanismus gegen Dürre.
Eiche und Hainbuche gehören zu den Bäumen, die ihr Laub auch im Winter nicht komplett abwerfen. Sie werden zwar braun, bleiben aber am Zweig hängen. Trotzdem schneidet der Baum die Blätter vor dem Winter von der Wasser- und Nährstoffversorgung ab. Der Grund ist, dass über die Blätter Wasser verdunstet. Der Baum muss die Wasserversorgung zu den Blättern kappen, um sich vor Kälte und Frost zu schützen. Bei Eiche und Hainbuche werden die vertrockneten Blätter erst im Frühjahr abgeworfen.
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Hast du dich bei deinen Streifzügen durch die Natur auch schon öfter gefragt, welche Bäume eigentlich deinen Weg säumen? Bäume zu bestimmen, ist nicht schwer
Quellen:
(1) https://www.bundeswaldinventur.de/dritte-bundeswaldinventur-2012/lebensraum-wald-mehr-biologische-vielfalt-im-wald/fichte-kiefer-buche-eiche-haeufigste-baumarten
(2) https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/lebensraum-wald/13284.html
(3) https://www.stern.de/panorama/wissen/mischwald–warum-artenreiche-waelder-immer-wichtiger-werden-30648972.html
(4) https://www.bundeswaldinventur.de/dritte-bundeswaldinventur-2012/lebensraum-wald-mehr-biologische-vielfalt-im-wald/fichte-kiefer-buche-eiche-haeufigste-baumarten