Achtsam sammeln | Wildniswind

Ob Bärlauch im Frühjahr, essbare Blüten im Sommer oder aromatische Pilze im Herbst: Die Natur hält so viele Schätze für Sammelbegeisterte bereit! Doch was bedeutet es, achtsam und im Einklang mit der Natur zu sammeln? Das erklären wir in diesem Blogbeitrag.

Wir haben die folgenden Informationen mit größter Sorgfalt zusammengestellt, bitten dich jedoch, dich beim Sammeln in der Natur nie auf eine einzige Quelle allein zu verlassen. Kombiniere beim Sammeln neuer Arten Online-Quellen, Apps & Co immer mit fachkundigem Rat (z. B. bei einer Pilz- oder Kräuterwanderung) und Bestimmungsbüchern! Kein Pilz oder Kraut ist es wert, dafür zu sterben! Nimm nur mit, was du eindeutig bestimmen und erkennen kannst! Wildniswind haftet nicht für Personenschäden durch den Verzehr von gesammelten Pilzen oder Wildkräutern.

Respektiere deine Umgebung

Wenn du natürliche Lebensräume betrittst, sei dir bewusst, dass du lediglich zu Gast hier bist. Siehst du die kleine Blume, die sich vom Wegesrand her ausbreitet? Oder den Käfer, der genüsslich an einem Blütenstengel malmt? Die Natur, die du betrittst ist gleichzeitig das Zuhause verschiedener Arten – Tiere und Pflanzen. Vermeide es, ihren Lebensraum zu beschädigen oder zu zerstören und lasse nichts zurück, was nicht dorthin gehört. Informiere dich über den Schutzstatus des Lebensraumes den du betrittst. Nicht überall darfst du dich abseits der Wege bewegen oder Pflanzen(teile) mitnehmen.

Sammle mit achtsamen Händen

Ein wichtiger Sammelgrundsatz ist für uns, nur in kleinen Mengen zu sammeln und nur so viel, wie der Standort auch wirklich verträgt. Das bedeutet, einen Standort nicht ratzekahl zu ernten und dabei auch immer dran zu denken, dass andere Lebewesen wirklich von den Dingen draußen abhängig sind. Sammele immer „mit sanften Händen“.

Gesetzlich gilt z.B. bei Pilzen & Co die so genannte Handstraußregel: Also genau so viel, wie du als Person in einem „Handstrauß“ mitnehmen kannst. Bei Pilzen entspricht das in etwa 1-2 Kilogramm pro Tag.

Miriam Schulz

Wildnispädagogin

Sammle nur, was du wirklich bestimmen kannst

Wir lieben es, beim Sammeln neue Pflanzen, Pilze und Kräuter zu entdecken! So haben wir von unseren Touren draußen schon so manch ungeahnten Leckerbissen mit nach Hause gebracht. Aber auch in unseren Wiesen und Wäldern gibt es tödlich giftige Pilze und Pflanzen, die ihren essbaren Artgenossen zum Teil sehr ähnlich sehen! Befasse dich darum genau damit, wie die Wildkräuter, die du sammeln möchtest, aussehen und wo sie wachsen. Nimm nur die mit, die du wirklich ganz eindeutig bestimmen kannst. Kräuter- und Pilzwanderungen, Bestimmungsbücher oder -Apps können dir beim Identifizieren von Pilzen und Pflanzen helfen.

Achte auf den richtigen Sammelzeitpunkt

Manche Pflanzen – z. B. Kräuter für Tee, zum Räuchern oder auch Pflanzen für Tinkturen, Cremen und Salben – erntest du am besten um die Mittagszeit an einem sonnigen Tag, wenn die Pflanzen trocken und ihr Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist. Andere wiederum, z. B. Bärlauch oder Löwenzahnblätter für deinen Salat, kannst du bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit sammeln.

Verwende geeignete Werkzeuge

Benutze zum Sammeln ein scharfes, sauberes Messer oder eine Schere, um die Pflanzen schonend zu ernten, ohne sie zu beschädigen. Achte darauf, dass ihre Wurzeln in der Erde zurückbleiben. Pilze solltest du z. B. knapp über dem Boden abschneiden, damit das Mycel zurückbleibt und neue Pilze ausbilden kann. Manche Pflanzen mit sehr weichen Stielen, z. B. Spitzwegerich, Schafgarbe oder Bärlauch, kannst du auch mit den Fingernägeln vorsichtig abknipsen.

Alles ist mit allem verbunden - empfinde Dankbarkeit

Im animistischen Weltbild ist alles beseelt und alles ist mit allem verbunden. Diese tiefere Ebene zeichnet auch die Wildnispädagogik aus. Wir sehen in allen Lebewesen – egal ob Pflanze, Fluss oder Stein – liebe Freunde und Weggefährten und begegnen ihnen daher auch in besonderer Weise. Bevor wir eine Pflanze pflücken gehen wir für einen Moment still mit ihr in Verbindung und erklären unser Anliegen. Es kann ein Moment des Fragens oder auch des Dankes sein. In der Natur beruht alles auf Reziprozität, d.h. auf Gegenseitigkeit. In Kulturen, die in enger Verbundenheit mit der Natur leben, wird der Ausgleich, das Geben besonders betont, während wir in der westlichen Welt eher daran gewöhnt sind zu nehmen. Du kannst im Stillen deine Wertschätzung für die gesammelten Schätze ausdrücken oder auch eine Kleinigkeit im Austausch in der Natur zurücklassen, wenn du möchtest.

Wildnispädagogik & Naturmentoring

Zertifizierter Online-Lehrgang

Du möchtest mehr über Tiere und Pflanzen lernen? In unserem berufsbegleitenden Online-Lehrgang für Wildnispädagogik & Naturmentoring erhältst du rund ums Jahr viele weitere praktische Impulse, wie du dich mit der Natur vor deiner Haustür verbinden kannst.