Hagebutte – Ernte, Verarbeitung & Rezepte

Die Hagebutte ist ein wahrer Allrounder in der wilden Küche! Denn die Früchte der Wildrose schmecken nicht nur gut, sondern sind auch noch besonders vielfältig einsetzbar. Hier erfährst du alles, was du über die Wirkung, Ernte und Verarbeitung der Hagebutte wissen musst – mit vielen Rezepten und Ideen.

Inhaltsverzeichnis

An vielen Hecken, am Waldesrand oder im eigenen Garten kannst du es derzeit fröhlich leuchten sehen: Es ist Hagebutten-Zeit! Jedes Jahr läuten die zarten Früchte der Rosen mit ihren purpurroten Köpfchen den Herbst ein. Oftmals erfreuen uns die Hagebutten bei unseren Spaziergängen bis tief in den Winter hinein als fröhliche Farbtupfer in der grauen Landschaft.

Hagebutte: Wirkung

Doch die Hagebutte kann so viel mehr, als nur hübsch auszusehen: Wusstest du, dass die kleine Power-Frucht ca. fünfundzwanzigmal so viel Vitamin C enthält wie Zitronen? In 100 Gramm frischen Hagebutten sind 1.250 mg Vitamin C enthalten, während eine Zitrone pro 100 Gramm lediglich 50 mg Vitamin C enthält. Kein Wunder also, dass sich die Hagebutte als Vitaminspender für die kalte Jahreszeit steigender Beliebtheit erfreut.

In der Naturheilkunde wir die Hagebutte gerne getrocknet als Pulver angewendet und aufgrund ihrer entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften geschätzt.

Hagebutten-Oxymel

Hier findest du ein Rezept für ein stärkenden Trunk aus Essig und Honig - Oxymel genannt. Ergänzt wird er durch die Vitamin-Power der Hagebutte.
Wildrose

Für die Verwendung als Lebensmittel werden übrigens üblicherweise die Früchte der gemeinen Hundsrose (Rosa canina) bzw. der Heckenrose (Rosa corymbifera) genutzt. Aus unserer Sicht eignen sich die Früchte der gemeinen Hundsrose ideal zum Hagebutten trocknen und für Rezepte wie Hagebutten Tee, Hagebutten Oxymel, Hagebutten Konfitüre oder Marmelade.

Hagebutten ernten

Sobald die Hagebutten Anfang September reifen, kannst du sie bis tief in den Winter hinein ernten. Hagebutten sind meist eindeutig zu erkennen: Die Früchte wachsen an ausladenden Wildrosensträuchern in Naturhecken am Wald- oder Wegesrand. Die gemeine Hundsrose erkennst du an ihren vielen Stacheln, wohingegen die Heckenrose (Rosa corymbifera) eher wenige Stacheln und etwas größere Blüten ausbildet. Beide Rosenarten sind essbar und ungiftig. Doch die Hagebutten der Hundsrose sind aus unserer Sicht aromatischer und eignen sich besonders gut zum Verarbeiten. 

Zum Hagebutten Ernten hast du idealerweise ein Messer oder eine kleine Gartenschere dabei. So kannst du die roten Früchte einfach abknipsen, ohne mit den Fingern zu sehr an die Stacheln zu geraten. Ende September sind die Hagebutten meist schon tiefrot, aber noch fest. Somit ist der Frühherbst der ideale Erntezeitpunkt. Mit den kühler werdenden Temperaturen steigt der Zuckergehalt in der Hagebutte, das Fruchtfleisch wird weich und musig und kann direkt aus der Hagebutte gedrückt werden. Weiches Fruchtfleisch ist jedoch nicht für alle Verarbeitungen ideal, etwa, wenn du Hagebutten trocknen möchtest. 

Wichtig: Ernte nur Pflanzen und ihre Früchte, die du auch wirklich bestimmten kannst und nimm nur so viel mit, wie du brauchst. Denn die Hagebutten dienen auch Tieren im Winter als Nahrung.

Hagebutten ernten und verarbeiten - Foto (c) Katharina Lierzer
Hagebutten-Oxymel Foto (c) Katharina Lierzer
Hagebutten ernten und verarbeiten - Foto (c) Katharina Lierzer

Hagebutten verarbeiten

Aufgeschnitten kannst du in der Hagebutte viele kleine Kerne und Härchen sehen. In vielen Hagebutten-Rezepten lautet die Anweisung, dass Kerne und Härchen nicht mitgegessen werden sollen, da sie leichte Reizungen der Atemwege hervorrufen können. Das ist wenig verwunderlich: Denn die Kerne und Härchen wurden früher sogar gerne als Juckpulver verwendet!

Die mühevolle Arbeit, jede Frucht einzeln aufzuschneiden, um die Härchen und Kerne herauszukratzen, kannst du dir jedoch in vielen Fällen ersparen. Hier zeigen wir dir verschiedene Methoden, wie du Hagebutten richtig verarbeitest – und wann du Kerne und Härchen wirklich entfernen solltest.

Hagebutten trocknen

Hagebutten kannst du ganz einfach trocknen, um später ein vitaminreiches Hagebuttenpulver daraus herzustellen. Hagebuttenpulver ist ein wahres Superfood, das du im Winter über dein Frühstücksmüsli oder in deinen Smoothie streuen kannst. In diesem Fall ist es allerdings notwendig, Kerne und Härchen zu entfernen. Dafür schneidest du zuerst die Stiele und schwarzen Köpfchen von der Frucht und halbierst sie anschließend.

Hagebutten

Hagebuttenpulver selber machen

Kratze nun vorsichtig mit einem Messer oder Löffelstiel Kerne und Härchen aus den Früchten. Vorsichtig: Fasse dir bei diesem Arbeitsschritt nicht in Gesicht oder Augen – Juckgefahr! Anschließend lege die halbierten Früchte auf ein Backpapier und trockne sie für einige Stunden in einem Dörrgerät oder in einem geöffneten Backofen (stelle ihn auf 60 Grad und lasse dir Tür leicht geöffnet).

Danach legst du die Hagebutten noch für ein paar Tage an einen luftigen Ort, um sie nachzutrocknen. Anschließend kannst du die Früchte in einem Hochleistungsmixer, mit einer Gewürzmühle oder einem Pürierstab zu Hagebuttenpulver mahlen. Kühl und dunkel aufbewahrt hält sich das Pulver für mehrere Monate.

Hagebutten-Tee selbst machen

Hagebutten-Tee kannst du ganz leicht selbst herstellen. Dafür eignen sich sowohl frische als auch getrocknete Früchte. Entferne einfach den Rest des Blütenstiels sowie die schwarzen Köpfchen und mörsere die Früchte in einem Mörser leicht an, damit sich die wertvollen Inhaltsstoffe gut herauslösen.

Packe die Hagebutte in ein Teeei, Filterpapier oder in eine Teekanne mit einem feinen Sieb. So ersparst du dir vorher das Auskratzen der Kerne und Härchen, da sie ohnehin im Filter hängen bleiben. Die Kerne der Hagebutten verleihen dem Tee übrigens ein vanilliges Aroma.

Hagebutten ernten und verarbeiten - Foto (c) Katharina Lierzer
Hagebutten ernten und verarbeiten - Foto (c) Katharina Lierzer
Hagebutten ernten und verarbeiten

Rezept Hagebutten Oxymel

Oxymel (auch “Sauerhonig” genannt) gilt als natürliches Heil- und Stärkungsmittel. Früher wurde der Trunk aus den Basiszutaten Essig und Honig sogar als Arznei verwendet. In der Naturheilkunde werden Oxymel verdauungsfördernde, desinfizierende, antibakterielle und sogar wundheilende Eigenschaften zugeschrieben. Gepaart mit der Vitamin C-reichen Hagebutte kannst du dir mit diesem Rezept dein eigenes Immun-Booster-Getränk ganz einfach zu Hause herstellen.

Hagebutten-Oxymel Foto (c) Katharina Lierzer
Hagebutten-Oxymel Foto (c) Katharina Lierzer
Hagebutten-Oxymel Foto (c) Katharina Lierzer

Zutaten Hagebutten-Oxymel

• 500 g Honig⁠
• 250 g Bio-Apfelessig⁠
• 1-2 Handvoll Hagebutten
• 1 daumengroßes Stück Ingwer ⁠
• Etwas frischer Thymian und Salbei
• 1 verschließbares Glas (ca. 1 Liter) ⁠

Zubereitung Hagebutten-Oxymel

  1. Für das Hagebutten-Oxymel die Hagebutten halbieren und leicht anmörsern.
  2. Die Kräuter klein schneiden.
  3. Honig und Essig in ein sauberes (vorher auskochen!) Glas füllen und vermischen, danach die restlichen Zutaten hinzugeben und gut schütteln, damit sich alles gut vermengt

Nach dem Ansetzen lässt du das Hagebutten-Oxymel ca. 6-8 Wochen an einem dunklen Ort stehen, dabei täglich schwenken, damit sich die Inhaltsstoffe aus den festen Zutaten lösen und sich kein Schimmel bildet. Nach 6-8 Wochen das Oxymel durch ein feines Sieb abgießen, um Härchen und Kerne zu entfernen.

Täglich 2-3 EL Oxymel in einem Glas Wasser aufgelöst trinken, am besten ca. 1/2 h vor dem Essen. Oxymel kann sowohl kurmäßig für einige Wochen, als auch regelmäßig ganzjährig angewendet werden.

Hagebutten-Konfitüre

Hagebutten Konfitüre schmeckt lecker auf Frühstücksbrötchen oder zum Süßen von Milchreis und Joghurt. Für selbstgemachte Hagebutten-Konfitüre brauchst du: 

Hagebutten-Konfitüre Zutaten

  • 1 Kilo Hagebutten
  • 500 Gramm Gelierzucker 2:1
  • Saft einer Bio-Zitrone

Um Hagebutten-Konfitüre herzustellen, musst du die Früchte zuerst zu Mus verarbeiten. Dafür halbierst du die Hagebutten und kratzt mit einem Messer oder Löffelstiel Kerne und Härchen heraus. Anschließend füllst du sie in einen Topf und kochst die Hagebutten in Wasser weich.

Tipp: Alternativ kannst du die Hagebutten auch ganz lassen, ohne Härchen und Kerne zu entfernen. Einmal weichgekocht, passierst du die Hagebutten durch die Flotte Lotte, wobei Härchen und Kerne automatisch entfernt werden.

Hagebutten-Konfitüre Rezept

  1. Nun das überschüssige Wasser abgießen, den Gelierzucker und den Zitronensaft hinzugeben und alles pürieren – anschließend 4-6 Minuten unter ständigem Rühren sprudelnd kochen.
  2. Vor dem Abfüllen in Gläser den Schaum abschöpfen – du kannst ihn in ein separates Gläschen füllen und als erstes verzehren.
  3. Vor dem Abfüllen eine Gelierprobe machen: Dafür tropfst du ein paar Tropfen Hagebuttenkonfitüre auf einen kalten Teller. Wir die Konfitüre schnell fest, ist alles gelungen!
  4. Die Konfitüre in vorbereitete, sterile Gläschen abfüllen (vorher auskochen!) und rasch verschließen.
  5. Kühl und dunkel aufbewahrt hält sich die Hagebutten-Konfitüre für viele Monate.
Wildrose

Häufige Fragen über Hagebutten

Grundsätzlich kann man die Hagebutten aller Rosenarten essen. Die Früchte von Wildrosen – etwa der gemeinen Hundsrose (Rosa canina) – sind jedoch in der Regel schmackhafter und enthalten mehr Vitamin C als andere Rosenarten. 

Grundsätzlich sind alle Hagebutten essbar und ungiftig. Die Früchte der gemeinen Hundsrose (Rosa canina) sind jedoch besonders aromatisch und sollten mehr Vitamin C enthalten, als die Früchte anderer Rosenarten. Beim Sammeln von Wildpflanzen ist stets wichtig, dass du nur die Pflanzen und Früchte sammelst, die du auch sicher bestimmen kannst. Pflanzenbestimmungs-Apps oder Pflanzenbestimmungsbücher können dir dabei helfen, auf die richtige Spur zu kommen.

Hagebuttentee kannst du ganz einfach selbst herstellen. Entferne dafür die schwarzen Köpfchen und die Stiele und halbiere die Früchte. Lege sie auf ein Backpapier und trockne sie für einige Stunden in einem Dörrgerät oder im geöffneten Backofen (stelle ihn auf 60 Grad und lasse die Tür leicht geöffnet). Danach legst du die Hagebutten noch für ein paar Tage an einen luftigen Ort, um sie nachzutrocknen. Wenn du schließlich Tee aus den trockenen Hagebutten kochst, lasse sie kurz im Topft mitkochen und gieße sie dann durch ein Filterpapier ab. Dadurch werden die Haare abgesiebt, die eventuell leichte Reizungen auslösen können. Alternativ eignen sich auch ein Teeei oder ein Teefilter, um die Härchen zu entfernen.

Die Hagebutte lässt sich vielseitig verarbeiten. Als Lebensmittel ist die Hagebutte der Hundsrose eine besonders gute Vitamin C-Quelle, da sie etwa fünfundzwanzigmal mehr Vitamin C enthält, als Zitronen! Hier einige Ideen:

Getrocknete Hagebutten eignen sich ideal, um Hagebutten Tee selbst zu machen oder für selbstgemachtes Hagebuttenpulver. Die Früchte können getrocknet den ganzen Winter über aufbewahrt und verwendet werden. Getrocknet werden kann sowohl im Backofen als auch im Dörrgerät.

Hagebutten können frisch oder getrocknet verzehrt werden. Im frischen Zustand sind die Früchte anfangs noch sehr fest. Erst nach den ersten kalten Nächten weicht das Mus auf und kann zum Naschen einfach mit den Fingern aus der Schale gedrückt werden. Darüber hinaus kann man Hagebutten auf vielfältige Weise konservieren und in der kalten Jahreszeit als Vitamin C-Quelle nutzen z.B. als Hagebutten-Pulver für Smoothies oder dein Frühstücksmüsli, Hagebutten-Tee, und Hagebutten-Konfitüre für dein Frühstückstbrötchen, Hagebutten-Mus oder Hagebutten-Oxymel als gesunder Immunbooster.

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Inhaltliche Quellen:
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/nahrungsergaenzung/pflanzenpulver/hagebuttenpulver

Bildquellen:
via Unsplash: Marina Khrapova Annie Spratt, Meg MacDonald, David Gabrielyan