Wer zu den ersten Wildkräutern im Frühling gehört, woran du sie erkennst, welche Geschichten sie erzählen und wie du sie zubereiten kannst, erfährst du in unseren Wildkräuter-Portraits.
Hast du es auch schon bemerkt? Langsam werden die Tage etwas länger und die Sonnenstrahlen kräftiger. Das Vogelkonzert an deinem Fenster hat sich verändert und ist vielstimmiger geworden. Und vielleicht hast du auch schon das erste zarte Grün aus der Erde sprießen sehen.
In früheren Zeiten sehnten Menschen sich nach den entbehrlichen, kalten Wintermonaten, in denen oft Nahrungsknappheit herrschte, auf das erste frische Grün auf dem Teller. Gerade Wildkräuter sind im Frühling voller Nährstoffe und bringen auch eine Vielzahl von Aromen und Geschmäckern auf deinen Teller, die wir von Kulturpflanzen so nicht kennen.
Das Gänseblümchen gehört zu den ersten Boten für neues Leben im Vorfrühling. Hinsichtlich seines Standortes ist es nicht wählerisch und auf vielen Wiesen, in Gärten oder an Wegesrändern zu finden. Doch ist ihm einmal das frühlingshafte Gras über den Kopf gewachsen, verschwindet es plötzlich von der Bildfläche: Denn Gänseblümchen mögen um sich herum gern viel Licht und Platz!
Es wacht mit der Sonne auf und schließt nach ihrem Untergang wieder seine Blüten – das sagt auch sein englischer Name „Daisy“, der aus „Day’s Eye“ hergeleitet wurde, was so viel wie „Auge des Tages“ bedeutet.
Hast auch du als Kind Haarkränzchen oder Freundschaftsarmbänder aus Gänseblümchen gebunden? Oder die Blüten abgezupft und vor leise vor dich hingemurmelt „Er liebt mich, er liebt mich nicht…“?
Das Gänseblümchen ist aber nicht nur eine wunderbare Kindheitserinnerung, sondern auch eine schmackhafte Wildpflanze. Es kann mit all seinen Bestandteilen verzehrt werden, z.B. als Garnierung im Wildkräutersalat oder auf dem Butterbrot. Auch Tee kannst du aus Gänseblümchen kochen. Die Ränder seiner weißen Blüten tragen meist ein bisschen Rosa und schmecken mild, fast ein wenig nussig.
In der Naturheilkunde wird dem Gänseblümchen eine entzündungshemmende und schleimlösende Wirkung nachgesagt; es regt den Stoffwechsel an, entwässert und soll auch bei Frühjahrsmüdigkeit helfen.
Hast du schonmal Gänseblümchen-Bodybutter gemacht? Dazu lässt du eine Handvoll Gänseblümchen in 50-100 ml Mandel- oder Hanföl ausziehen. Jeden Tag 2-3 x umrühren oder schwenken. Nach 2 Wochen kannst du die Gänseblümchen abfiltern und deinen Ölauszug mit 50 ml lauwarmer Sheabutter vermengen. Fülle die fertige Gänseblümchen-Bodybutter in ein sauberes Gläschen ab. Besonders bei fettiger oder zu Unreinheiten neigender Haut können Gänseblümchen wahre Wunder bewirken. Wenn du magst, findest du auf unserem Blog eine ausführliche Anleitung zum Herstellen der Gänseblümchen-Bodybutter.
Den Löwenzahn erkennen wir an seinen leuchtend-gelben Köpfchen, die an Straßenrändern, auf Wiesen oder in Gärten im Frühsommer kaum zu übersehen sind. Für Kinder sind besonders die Samen der Pflanzen – die Pusteblumen – spannend, die sich vom Wind davontragen lassen.
Doch hast du auch schon den Blättern des Löwenzahns deine Aufmerksamkeit geschenkt? Im Frühling kündigen sie sich ganz zart und unbemerkt an: die gezackten Blätter strecken sich in kleinen Rosetten aus dem Boden, noch bevor der Löwenzahn blüht. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um die Blätter zu sammeln und zu genießen, da sie voller Vitalstoffe stecken. Sie sind leicht bitter und erinnern ein wenig an Rucola.
Gerade im Frühjahr bringen uns die enthaltenen Bitterstoffe in Schwung, regen Leber und Galle sowie unseren Stoffwechsel an. Ein Wald- & Wiesen-Detox quasi, direkt aus der Natur auf deinen Teller!
Der Bärlauch ist ein Verwandter der Zwiebel und des Knoblauchs und ist ein Frühlingsbote, den du nicht nur sehen, sondern vor allem auch riechen kannst. Der Bärlauch wächst oft in regelrechten Teppichen und bevorzugt schattige, sickerfeuchte Böden, z.B. an Bachufern oder in Auwäldern.
Einer Legende zur Namensgebung nach sollen sich Bären nach dem Winterschlaf als erstes am wilden Knoblauch bedienen – daher der Name „Bärlauch“.
Bärlauch enthält viel Kalium, Kalzium und Vitamin C und ist mit seinem würzigen Geschmack eine tolle Ergänzung in deiner wilden Frühlingsküche.
Im Gegensatz zu anderen Pflanzen, mit denen der Bärlauch verwechselt werden kann, riecht der Bärlauch beim Zerreiben der Blätter intensiv nach Knoblauch. Das hilft dir jedoch nur beim ersten Blatt: Denn riechen deine Hände erst einmal nach Knoblauch, ist kaum zu unterscheiden, ob der Geruch von einer Pflanze kommt oder bereits an den Fingern haftet.
Nur eine genaue Kenntnis der Pflanze schützt somit vor Verwechslungsgefahr. Pflanzenbestimmungsbücher oder Kräuterwanderungen können dir dabei helfen, Wildkräuter sicher zu identifizieren. Keine Pflanze ist es wert, für sie zu sterben! Übe dich in Achtsamkeit und sammle nur, was du ganz sicher erkennst.
Kaum ist der Frost gewichen, findet man die Brennnessel am Waldesrand, am Bachufer, an Wegrändern, Wiesen oder in Gärten. Ihr sattes Grün leuchtet zwischen dem letzten noch verbliebenen Laub. Die feinen Härchen auf den Blättern sorgen für das bekannte Brennen: die winzigen Nadeln, die mit Ameisensäure gefüllt sind, sind ein cleverer Schutzmechanismus der Pflanze gegen Fressfeinde.
Durch ein kurzes Drücken zwischen den Fingern oder ein Rollen mit dem Nudelholz ist der brennende Zauber aber vorbei.
Gerade im Frühjahr stecken die jungen Blätter der voller Vitamin C, Eisen und anderen Mineralstoffen. So ist die Brennnessel perfekt für eine Frühjahrskur, um den Körper nach dem langen Winter wieder in Schwung zu bringen.
Brühe dir aus einer Handvoll Brennnesselblättern eine Tasse Tee und lass ihn 5-10 Minuten ziehen. Dann gibt einen Schuss Zitronensaft hinzu – und schau, was passiert! Doch nicht nur im Tee, sondern auch in einer Wildkräuter-Suppe, als Spinat gedünstet oder in einem Wildkräuter-Salat schmecken ihre Blätter hervorragend. Wusstest du, dass die Brennnessel auch eine großartige Helferin im Garten ist? Mit Brennnesseljauche können Gartenpflanzen vor Läusen geschützt und der Boden mit wertvollen Mineralstoffen versorgt werden.
Während der Giersch für die einen das Garten-„Unkraut“ schlechthin ist, begrüßen, schätzen und genießen wir dieses Wildkraut im Frühling ganz besonders: Der Giersch gehört zu den ersten Wildkräutern im Vorfrühling und bring würzig-frisches Grün in unsere Sammelkörbchen und auf den Teller.
Spazierst du achtsam durch Wälder oder über schattige Wege, wird es nicht lange dauern, bis du ihn findest. Zwischen Buschwindröschen und jungen Brennnesseln entdeckst du die dreiteiligen, saftig-grünen Blätter mit gezackten Rändern und einem unbehaarten Stängel. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde und hat er einmal Fuß gefasst, ist er so schnell nicht mehr aufzuhalten.
In der Naturheilkunde wird der Giersch bei Rheuma und Gicht eingesetzt. Er verfügt über eine harntreibende, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung und erinnert an Karotte und Gemüsebrühe: mild, frisch, würzig und perfekt für den ersten Wildkräutersalat oder eine grüne Suppe. Du kannst auch ein köstlich-würziges Pesto damit zubereiten: Dazu mixt du eine Handvoll junge Blätter mit Olivenöl, Walnüssen, Knoblauch und einem Hartkäse (z.B. Parmesan).
In den Ecken von Gärten, Wäldern und an Wegesrändern, nachdem sich die Kälte des Winters zurückgezogen hat, erwacht langsam die Knoblauchsrauke zum Leben. Hast du die kleinen, sattgrünen Blätter schon entdeckt?
Diese Frühlingsboten findest du häufig in feuchten und schattigen Winkeln. Ihr Duft erinnert – wie ihr Name schon verrät – an Knoblauch, den du vor allem dann wahrnimmst, wenn du mit deinen Fingern sanft über das Blatt reibst.
Die herzförmigen Blätter sind an der Oberfläche zart behaart und stecken voller Vitamin C. In der Naturheilkunde wird der Pflanze eine entzündungshemmende, immunstärkende und entschlackende Wirkung nachgesagt.
Das Wildkraut verleiht den Speisen ein knoblauchartiges, leicht pfeffriges Aroma. Besonders schmackhaft sind die jungen Triebe im Frühjahr: du kannst mit ihnen Suppen, Saucen, Gemüsepfannen, Smoothies oder ein frühlingshaftes Pesto mit Walnüssen, Hartkäse und Olivenöl zubereiten. Oder du bereitest einen Aufstrich aus Frischkäse und den gehackten Blättern zu, würzt ihn mit Salz, Pfeffer und gibst einen Spritzer frisch gepressten Zitronensaft dazu.
Gänseblümchen, Löwenzahn und Brennnessel – langweilig? Du wünschst dir, ungewöhnliche, essbare Wildpflanzen kennenzulernen? Dann haben wir das Richtige für dich: In unserem Spezial lernst du ungewöhnliche, essbare Wildpflanzen kennen, die sicher auch in deiner Umgebung wachsen und deine wilde Küche bereichern werden. Wir stellen dir die Pflanzen kurz vor und verraten dir unsere Lieblingsrezepte. Außerdem findest du zu jeder Pflanze ein kleines Minijournal:
Mit ihren zart lila oder weißen Blüten, die in lockeren Trauben an den oberen Enden der Stängel angeordnet sind und ihren leicht herzförmigen Blättern könnte man die Taubnessel-Arten bei kurzem Betrachten fast mit ihrer Verwandten, der Brennnessel, verwechseln.
Im Gegensatz zu ihr hat sie jedoch keine brennenden Härchen. Der lila Schimmer der roten oder gefleckten Taubnessel inmitten der grünen Gräser ist ein Zeichen dafür, dass der Frühling eingekehrt ist. Die jungen Frühlingstriebe schmecken leicht süßlich. Im März gehört die Taubnessel zu den ersten Nahrungsquellen für Bienen und Hummeln. So erinnert uns diese Pflanze auch daran, mit achtsamen Händen zu Sammeln und nur so viel mitzunehmen, wie wir wirklich brauchen und unsere Sammelstelle gut verträgt. Denn in der Natur gibt es viele andere Lebewesen, die nach einem langen, kargen Winter wirklich auf die Nahrung aus Wildkräutern angewiesen sind.
Wusstest du, dass die Taubnessel früher als Heilpflanze sehr geschätzt wurde? Sie soll entzündungshemmend und beruhigend wirken, ideal als Wildkräuter-Tee nach deiner Wandering-Routine. Der Geschmack der Taubnessel erinnert ein wenig an Spinat und Brennnessel. Du kannst die Taubnessel über deine Salate streuen oder sie zur Suppe oder in ein Pesto mixen.
Das Veilchen gehört ebenfalls zu den ersten Boten, die sich im Frühjahr aus dem kalten Erdreich wagen. Sie mögen humusreichen, feuchten Boden und den Halbschatten, den etwa Bäume ihnen bieten.
Ihre Blüten schimmern in wunderschönem Violett, manchmal auch in zartem Blau oder Weiß. Unverkennbar sind Veilchen durch ihren süßlichen Duft. In früheren Zeiten wurden sie darum oft als Bestandteil von Duftwässern oder als Liebesboten verwendet.
Veilchen riechen nicht nur gut, sondern sind auch besonders schmackhaft. In der wilden Küche verwenden wir sie als Dekoration für deinen Salat, zum Garnieren von Kuchen oder Eis, zum Verfeinern von Sirup und Marmeladen oder getrocknet als Hingucker in deinem Salz- und Zuckerstreuer. Oder hast du schonmal versucht, Veilchenessig herzustellen? Dazu gibst du eine Handvoll Veilchenblüten und -blätter in eine Flasche und übergießt sie mit 0,25 l Essig. Nach 1-2 Wochen ist der Essig gebrauchsfertig.
Wer zu den ersten Wildkräutern im Frühling gehört, woran du sie erkennst, welche Geschichten sie ...
Essbare Blüten sind nicht nur wunderschön, sondern auch eine köstliche und gesunde Ergänzung in ...
Pilze bestimmen leicht gemacht! Wie erkenne ich die wichtigsten Speisepilze – und welche sind ihre...
© Copyright 2024 Wildniswind. Alle Rechte vorbehalten. Datenschutz | Impressum | Design: einzigartig-design
Vom 21.02. bis 16.03.2025 kannst du dich hier für den Frühlingsclan 2025 unseres Online-Lehrgangs für Wildnispädagogik & Naturmentoring anmelden!
