5 heimische Nadelbäume bestimmen & erkennen

Ob Sommer oder Winter: Unsere heimischen Nadelbäume begleiten uns immergrün durch das Jahr. Immergrün?! Naja fast! In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, anhand welcher Merkmale du die wichtigsten heimischen Nadelbäume in Deutschland bestimmen kannst – von welchem Nadelbaum du vermutlich nie einen Zapfen findest und welche Nadelbaum-Art als einzige ihre Nadeln im Herbst verliert!

Nadelbäume in Deutschland

Deutschland ist ein waldreiches Land: Laut NABU gibt es hierzulande 11,1 Millionen Hektar Wald – das entspricht etwa 32 % der Landfläche. Naturgemäß ist Deutschland ein laubwaldreiches Land. Doch durch die Abholzung großer Waldflächen und die anschließende Wiederaufforstung hat sich das Verhältnis von Laub- und Nadelbäumen verändert. Der Laubbaumanteil in unseren Wäldern liegt heute bei etwa 40% – und der Anteil der Nadelbäume bei 60%.
Unter den 5 häufigsten Baumarten in Deutschland finden sich drei Nadelbäume. Mit 25% liegt die Fichte ganz vorn, dicht gefolgt von der Kiefer (23%). Auf Platz 5 liegt die Douglasie mit 2%. (1)

Die häufigsten einheimischen Nadelbäume – Arten

Nadelbäume nehmen in Deutschland insgesamt eine Fläche von über 5,9 Mio. Hektar ein. Die wichtigsten Baumarten davon sind: (2)

Nadelbäume bestimmen – die wichtigsten Merkmale

Flach- vs. Tiefwurzler

Bei der Bestimmung von Nadelbaum-Arten wird zwischen Flach- und Tiefwurzlern unterschieden.

Typische Flachwurzler sind z.B. Fichten. Sie haben ein relativ oberflächliches Wurzelsystem, das sich oft nur in den obersten 30 cm der Bodenschicht befindet. Durch ihre horizontal ausgebreiteten Wurzeln, die nicht besonders tief dringen, sind flachwurzelnde Bäume auch anfälliger für Wind und Sturm.

Tiefwurzelnde Nadelbäume in Deutschland sind Eibe, Kiefer, Lärche, Tanne und Wacholder. Ihre Wurzeln verlaufen vertikal und können weit in tiefere Bodenschichten eindringen – oft mehrere Meter unter die Erdoberfläche.

Samen

Botanisch zählen Nadelbäume zu den so genannten „Nacktsamern“. Von den Laubbäumen kennen wir es ja, dass die Samen in einem Fruchtkörper eingeschlossen sind, z.B. in einer Nuss, einer Buckecker oder einem Kerngehäuse wie beim Apfel. Bei Nadelbäumen ist das anders: Die Samen liegen frei auf den Samenschuppen oder in einem Zapfen.

"Aus diesem Grund werden Nadelbäume auch Koniferen genannt, was aus dem Lateinischen kommend so viel wie Zapfenträger bedeutet (conus = Kegel, ferre = tragen)."

Paula Roesch

Wildnispädagogin

Stamm, Rinde

Auch Stamm und Rinde können dabei helfen, Nadelbäume zu unterscheiden. Ist die Rinde rau oder glatt? Welche Struktur hat sie genau? Welche Farbe hat die Rinde des Baumes an den Zweigen und welche weiter unten am Stamm?

Größe & Form des Baumes

Wie groß oder klein ist der Baum? Ist er schmal oder breit? Wie sind die Äste angeordnet?

5 wichtige Nadelbäume, ihre Blätter & Früchte bestimmen

Heimische Nadelbäume bestimmen & erkennen - die Fichte

Die Fichte

Mit 2.7 Mio Hektar sind Fichten in Deutschland nicht nur die am häufigsten vorkommenden Nadelbäume, sondern die am häufigsten vorkommende Baumart überhaupt. (3) Dabei sind sie ursprünglich nur an ganz wenigen Stellen in Deutschland heimisch gewesen. Sie wurden in den letzten zwei Jahrhunderten aus wirtschaftlichen Gründen massenhaft angepflanzt.

Nadeln: Fichten haben einzelne Nadeln, die allseitig vom Zweig abstehen – dieses Merkmal unterscheidet sie von anderen Nadelbäumen. Die Nadeln sind vierkantig, spitz zulaufend und etwa 1-3 cm lang.
Stamm: Die Rinde ist bei jungen Bäumen hellbraun und wechselt später ins rötlich-graue. Die Rinde löst sich in großen, dünnen Schuppen vom Stamm ab.
Zapfen: Bei der Fichte hängen die Zapfen von den Zweigen herab. Sie sind länglich (ca. 10-15 cm), bilden reihenweise angeordneten Schuppen und fallen im Ganzen vom Baum.
Größe: Fichten können zwischen 30-60 Meter hoch werden. Obwohl die Fichte bis zu 600 Jahre alt werden kann, ist sie mit 15 Jahren ausgewachsen und hat ihre volle Höhe erreicht.

Die Waldkiefer

In Deutschland sind Waldkiefern die zweithäufigste Baumart. Sie machen 23 Prozent an der Waldfläche aus, in Brandenburg sogar 72 Prozent. (4) Die Kiefer ist eine sogenannte Pionierpflanze. Sie erobert Kahlschläge und Brachen oft als eine der ersten Baumarten.

Nadeln: Die Nadeln der Waldkiefer treten immer in Paaren von zwei Nadeln aus der Basis hervor. Sie sind in Büscheln von mehreren Nadelpaaren am Ende der Zweige angeordnet. Ihre Nadeln sind mit ca. 4-8 cm deutlich länger als die anderer Nadelbäume.
Stamm: Im Alter bildet die Kiefer am unteren und mittleren Teil des Stammes sehr grobe und grau-braune Schuppen. Weiter oben am Stamm ist die Rinde feiner und hell-rötlich gefärbt.
Zapfen: Kiefern-Zapfen sind ideale „Bastel-Zapfen“: Sie fallen als Ganzes vom Baum, sind klein, rundlich und haben (bei trockenem Wetter) weit geöffnete Schuppen.
Größe & Aussehen: Kiefern zählen im Vergleich zu Tanne und Fichte zu den eher kleineren Nadelbäumen – sie erreichen eine Größe von ca. 30 Metern. Die Äste von Kiefern, die eng beieinander im Wald stehen, beginnen erst weit oben am Baum und sind oft merkwürdig krumm und verdreht. Freistehende Kiefern, sehen beinahe ein bisschen buschig aus und strecken ihre Äste weit in alle Richtungen.

Heimische Nadelbäume bestimmen & erkennen - die Waldkiefer

Heimische Nadelbäume bestimmen & erkennen - die Lärche

Die Lärche

Lärchen sind in Deutschland mit über 300 Tsd. Hektar Fläche die dritthäufigste Nadelbaumart. (5)

Nadeln: Die Lärche erkennt man sehr gut an ihren Nadeln: Sie wachsen in mehreren kleinen, weichen Büscheln an den Zweigen. Im Frühjahr sind die Nadeln leuchtend hellgrün, später dunkler. Die Lärche ist der einzige Nadelbaum, der seine Nadeln im Herbst abwirft und es in dieser Hinsicht den Laubbäumen gleich tut. Davor leuchten sie in typisch-strahlendem, herbstlichen Gelb.
Stamm: Der Stamm der Lärche ist in jungen Jahren glatt und grün- bis graubraun. Relativ bald entwickelt die Lärche jedoch ihre typische, tiefgefurchte, rissige, grau-braune Borke.
Zapfen: Lärchen-Zapfen sind klein und eiförmig. Männliche und weibliche Zapfen wachsen an einem Baum. Die weiblichen Zapfen sind im Frühjahr rosa bis bourdeaux-rot und werden zum Herbst hin grün. Aus den Zapfen fallen im Frühling die Samen zu Boden, während die Zapfen selbst am Zweig bleiben und braun werden. Lärchenzapfen fallen erst nach ca. 10-15 Jahren mitsamt ihres Zweiges ab.
Größe & Aussehen: Lärchen können bis zu 50 Metern hoch werden und ein Stammumfang von ca. 1 Meter erreichen. Die Zweige sind kegelförmig angeordnet, die Zweigspitzen zeigen oft leicht nach oben.

Die Douglasie

Douglasien sind in Deutschland mit über 200 Tsd. Hektar Fläche die vierthäufigste Nadelbaumart. (6) Sie sind, wie auch die Fichte eine sehr stark wirtschaftlich genutzte Baumart, deren Holz in der Bau- und Möbelindustrie verwendet wird.

Nadeln: Douglasien haben etwa 2-4 cm lange, weiche Nadeln, die an den Spitzen gerundet sind. An der Unterseite der Nadeln lassen sich zwei silbrige Streifen erkennen. Bei jungen Douglasien sind die Nadeln in zwei Zeilen angeordnet; bei älteren Bäumen wachsen die Nadeln jedoch rund um den Zweig. Ihr besonderes Erkennungsmerkmal ist der orangig-harzige Duft, wenn man die Nadeln zwischen den Fingern zerreibt.
Stamm: Junge Douglasien haben eine relativ glatte und grau-grünliche Rinde mit vielen Harzbeulen. Bei älteren Bäumen wird die Borke rissig grau, mit braunen Furchen.
Zapfen: Douglasien haben hängende Zapfen, die sie – wie die Fichte – im Ganzen abwerfen. Douglasien-Zapfen sind ca. 4-10 cm lang. Ihre Deckschuppen weisen jeweils drei kleine Zipfel auf – das macht es leicht, die Douglasienzapfen von denen anderer Nadelbäume zu unterscheiden.
Größe & Aussehen: Douglasien erinnern an breit gewachsene Fichten. Sie können imposante Größen von bis zu 100 Metern erreichen. Der Stamm verläuft regelmäßig und gerade, die Krone ist kegelförmig.

Heimische Nadelbäume bestimmen & erkennen - die Douglasie

Heimische Nadelbäume bestimmen & erkennen - die Tanne

Die Tanne

Oh Tannenbaum – auch wenn sie wohl zu den berühmtesten Vertreterinnen unter den Nadelbäumen zählt, nehmen Tannen in Deutschland lediglich eine Waldfläche von ca. 180 Tsd. Hektar ein. (7)

Nadeln: Tannennadeln sind dunkelgrün, rund, und haben am oberen Ende eine Einkerbung. Sie fühlen sich daher recht weich an. Um Tannen- und Fichtennadeln unterscheiden zu können, hilft eine Eselsbrücke: „Die Fichte sticht, die Tanne nicht.“ An der Unterseite haben Tannennadeln zwei weiße Streifen. Wie ein Kamm sind Tannennadeln zur Seite hin bzw. nach oben angeordnet.
Stamm: Egal welche Tannenart: Der Stamm ist immer weißgrau bis grau.
Zapfen: Tannenzapfen stehen nach oben. Ihre Besonderheit: Sie fallen (sofern reif) nicht im Ganzen vom Zweig, sondern in einzelnen Samenschuppen. Solltest du einen ganzen Tannenzapfen finden, ist er somit noch nicht ausgereift.
Größe & Aussehen: Tannen sind schlank mit einer kegelförmigen Krone und können bis zu 90 Metern hoch werden.

Nadelbäume in der wilden Küchen

Nadelbäume sind in vielerlei Hinsicht auch wildnispädagogisch spannend! Von Fichte, Tanne und Douglasie lassen sich die Nadeln ernten und zu aromatischen wilden Köstlichkeiten (wie z. B. unseren heißbeliebten Fichtenpralinen) verarbeiten. Die Samen vieler Nadelbäume sind – genau wie Pinienkerne – essbar.

Nadelbäume & Wildnispädagogik

Ihre Zweige und ihr Holz schenken ausgezeichnetes Material zum Feuermachen, Holzwerken oder Schnitzen und ihr Harz kann heilen, brennen, kleben und uns beim Räuchern mit seinem Duft beschenken. Außerdem sind sie das Zuhause vieler interessanter Tiere.

Unter den Nadelbäumen gibt es allerdings auch eine giftige Vertreterin! Es ist die Eibe. Sie ist mit großer Vorsicht zu behandeln! Alles an ihr, außer die kleinen, roten Hüllen (Vögel fressen sie gern), die die ebenfalls giftigen Samenkerne umgeben, enthält das hochgiftige Taxin, das schon in kleinen Mengen tödliche Vergiftungen hervorrufen kann. Beim Umgang mit Nadelbäumen gilt also wie immer: Sammle nur, was du eindeutig und sicher bestimmen kannst.

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Häufige Fragen

Welches ist ein Nadelbaum?

Nadelbäume sind Baumarten, die Nadeln anstelle von Blättern tragen. Die Nadeln können sich in der Art der Anordnung am Zweig unterscheiden, ob sie einzeln, in Paaren oder büschelweise wachsen. Bekannte Nadelbäume in Deutschland sind etwa Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer, Eibe, Latsche, Wacholder und Zirbe.

Wie werden Nadelbäume noch genannt?

Da sich ihre Samen nicht in einem Fruchtkörper befinden, sondern in oder auf Zapfen, werden Nadelbäume werden auch als „Koniferen“ bezeichnet – vom lateinischen Wort conus = Kegel, ferre = tragen – „Zapfenträger“.

Welche Nadelbäume gibt es?

Es gibt viele Arten von Nadelbäumen. Zu den in Deutschland bekanntesten heimischen Arten gehören u.a. Fichten, Tannen, Kiefern, Eiben, Zirben, Latschen und Lärchen. In Deutschlands Gärten, wie auch in der Natur haben sich mittlerweile jedoch auch exotische Nadelbaumarten angesiedelt – darunter z. B. die Douglasie, Zedern und Zypressen.

Welche Nadelbäume verlieren ihre Nadeln nicht?

Die meisten Nadelbäumen sind „immergrün“. Das bedeutet: Sie verlieren – im Gegensatz zu Laubbäumen – auch im Herbst ihre Nadeln nicht. Eine Ausnahme ist die Lärche: Ihre grünen Nadeln verfärben sich im Herbst gelb und fallen ab, bevor sie im Frühjahr wieder neu nachwachsen.

Hat die Fichte hängende Zapfen?

Ja, die Zapfen der Fichte hängen nach unten und fallen im Ganzen vom Baum ab. Das ist auch ihr besonderes Unterscheidungsmerkmal zur Tanne: Denn bei der Tanne wachsen die Zapfen in der Regel nach oben! Sie fallen, sobald sie reif sind, nicht im Ganzen vom Baum, sondern zerfallen in einzelne Samenschuppen.

Welche Nadelbäume gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es verschiedene Nadelbäume, darunter Fichten, Tannen, Kiefern, Lärchen und Eiben.

Welcher Nadelbaum wirft als einziger im Herbst seine Nadeln ab?

Die Lärche ist ein Nadelbaum, der im Herbst seine Nadeln abwirft. Die grünen Nadeln verfärben sich im Herbst leuchtend gelb und fallen schließlich ab, bevor sie im Frühjahr frisch und hellgrün wieder nachwachsen.

Quellen:
(1) https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/lebensraum-wald/13284.html
(2, 3) https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/bundeswaldinventur3.pdf?__blob=publicationFile&v=3
(4, 5, 6, 7) https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/gehoelze/05719.html