Igel gehören zu den besonders geschützten Tierarten. Denn Insektensterben Klimawandel, moderne Land- und Forstwirtschaft setzen unseren stacheligen Nachbarn zu. Alle Infos zum Igel, wie du ihn unterstützen kannst und wann sie deine Hilfe ganz besonders brauchen.
Igel Steckbrief
Gewicht
Alter
Größe
Nahrung
Lebensraum
Feinde
Welche Igel-Arten gibt es?
In Deutschland kommen vor allem zwei Igel-Arten vor: Im ganzen Land verbreitet ist der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus). Wird in Europa von Igeln gesprochen, ist fast immer diese Art gemeint. Denn der nachtaktive Einzelgänger ist fast auf dem gesamten Kontinent verbreitet. Weitaus seltener kommt der Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) vor. Ihn findet man nur in wenigen Randgebieten Ostdeutschlands.
Charakteristisch für den Igel ist sein Stachelkleid. Es dient der Verteidigung gegen Feinde. Kein anderes hierzulande heimisches Tier trägt eine solche Schutzrüstung! Hättest du gedacht, dass es sich bei den Stacheln um verhornte Haare handelt? Ein ausgewachsener Igel besitzt davon übrigens zwischen 6.000 und 8.000 Stück!
Wo leben Igel?
Igel leben in Hecken, an Waldrändern, Gärten oder Grünanlagen. Hohle Baumstämme, Reisig- und Komposthaufen, Holzstöße oder andere Hohlräume dienen ihnen als Behausung. Darin bauen die nachtaktiven Tiere Nester aus Laub und Gras, in die sie sich tagsüber zurückziehen. In der Regel verfügt jeder Igel über mehrere Nester, zwischen denen er wechselt. Je höher das Gras in deinem Garten, desto glücklicher der Igel: Denn so bietest du in deinem Garten nicht nur Lebensraum für Insekten, sondern auch eine Nahrungsgrundlage für ihn.
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Was fressen Igel?
Igel gehören zu den Insektenfressern. Sie ernähren sich von einer Vielzahl an Bodenlebewesen – darunter Regenwürmer, Ohrwürmer, Hundert- und Tausendfüßler, Käfer oder Spinnen. Auch Mäuse und Schnecken stehen ab und zu auf ihrem Speiseplan. Also keine Sorge, wenn du einen Igel in deinem Garten entdeckst: Igel sind keine Vegetarier und werden sich nicht über dein Gemüse hermachen!
Igel füttern - aber richtig!
Wann kommt der Igel-Nachwuchs zur Welt?
Igeljunge kommen im August bzw. September zur Welt. Eine Igelmutter bekommt in der Regel 4-5 Junge pro Wurf. Sie sind bei der Geburt nur ca. 12 bis 25 Gramm schwer. Das ist gerade einmal so viel wie ein einzelner Champignon! Rund 42 Tage lang werden die Jungen nach der Geburt von ihrer Mutter gesäugt. Danach sind sie selbst verantwortlich dafür, sich über den Sommer ein gutes Fettpolster zuzulegen. Denn nur, wer es schafft, genügend Reserven anzulegen, kann anschließend auch gut gerüstet einen langen Winterschlaf antreten! Das für den Winterschlaf notwendige Mindest-Gewicht liegt in etwa bei 500 Gramm – idealerweise ist es jedoch ein wenig mehr.

Warum gibt es immer weniger Igel?
Vieles, was von Menschen geschaffene Lebensrealität ist, bedeutet für Igel eine Bedrohung: Durch den Klimawandel erwachen Igel immer früher aus dem Winterschlaf. Doch so früh im Jahr ist es für den Insektenfresser schwer, an Nahrung zu gelangen. Dazu kommt, dass das Futterangebot durch fortschreitendes Insektensterben ganzjährig schlechter wird. Gründe dafür sind ein immer kleiner werdender Lebensraum oder etwa Umweltgifte wie in der Landwirtschaft eingesetzte Pestizide. Diese setzen auch dem Igel selbst zu: Denn Monokulturen und die moderne Land- und Forstwirtschaft zerstören Stück für Stück seinen natürlichen Lebensraum. Aktuelle Prognosen besagen wenig optimistisch, dass es bis 2050 keine Igel mehr geben könnte.

Ein Igelhaus aufstellen
Schwindender Lebensraum, immer enger werdende Bebauung, weniger Hecken und viel zu aufgeräumte Gärten können Igeln die Suche nach einem geeigneten Winterquartier erschweren. Du kannst deinen Gartenigel unterstützen, indem du ihm ein künstliches Igelhaus zur Verfügung stellst. Die Ansprüche sind nicht hoch: Ein Asthaufen, ein paar ans Gartenhäuschen gelehnte Bretter oder ein Holzstoß reichen aus, um dem Igel eine ideale Behausung zu bieten. Das Nistmaterial steuert der Igel selbst bei. Alternativ kannst du auch ein Igelhaus kaufen oder eins aus einer Holzkiste oder einem umgedrehten Übertopf selbst bauen.
Welches Gewicht sollte ein Igel mindestens haben?
Um den Winterschlaf gut durchzuhalten, braucht ein Igel genügend Reserven. Wenn du dir unsicher bist, ob Zufüttern nötig ist, erkundige dich bei einem Tierarzt oder einer Igel-Hilfe in deiner Nähe. Falls du einen Igel entdeckst, der nach dem Wintereinbruch, z.B. bei Frost und Schnee, noch aktiv ist, ist schnelles Handeln gefordert! Setze dich unbedingt mit einem igelkundigen Tierarzt oder einer Wildtierstation in Verbindung. Dieses Gewicht sollte ein Igel haben, damit er es allein durch den Winter schafft.
Mitte September
Anfang November
Anfang Oktober
Mitte November
Mitte Oktober
Wann muss man einem Igel helfen?
Viele hilfsbedürftige Igel gelangen in den Herbstmonaten in menschliche Obhut. Manche von ihnen schaffen es mit unserer Hilfe, zu gesunden und ein Gewicht von mindestens 500 Gramm zu erreichen, um über den Winter zu kommen. Wenn ein Auswildern aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr möglich ist, müssen die Pfleglinge in menschlicher Obhut überwintern. Wichtig: Überwintere keinen gesunden, wohlgenährten Igel im Haus. Wenn du dir unsicher bist, ob der Igel Hilfe braucht, frage vorher bei einem igelkundigen Tierarzt oder beim örtlichen Tierschutzverein nach.
Kranke Igel
Verletzte Igel
Jungigel, die Anfang November unter 500 Gramm wiegen
Was darf ein Igel fressen?
Igel sind eigentlich Insektenfresser. Futter- und Wasserschüsseln sollten täglich gereinigt werden, um die Ausbreitung und Übertragung von Krankheiten zu verhindern. In menschlicher Obhut kannst du mit den folgenden Nahrungsmitteln für eine ausgewogene Igelernährung sorgen.
- Hochwertiges Katzenfutter: Katzenfutter kann 50% der Igelnahrung darstellen. Der enthaltene Fleischanteil sollte bei mind. 60% liegen.
- Gegartes Rinderhack oder andere Fleischarten können als Ergänzungsfutter beigemengt werden – gegart, kleingeschnitten oder durchgedreht.
- Rührei: Auch Ei, als Rührei ohne Gewürze und Salz zubereitet, dient als Ergänzungsfutter. Vor dem Füttern auskühlen lassen.
- Fisch: Gegart, kleingeschnitten und ohne Gräten kann Fisch das Katzenfutter bei der Igelnahrung ergänzen.
- Wasser: Trinken sollte ein Igel ausschließlich Wasser. Milch verträgt er nicht.
Warum kann ich einen Igel nicht nur mit Katzenfutter füttern?
Den Igel ausschließlich mit Katzenfutter zu füttern, ist zugegebenermaßen bequem und geht schnell. Doch eine mit frischen Nahrungsmitteln gemischte Ernährung ist auf Dauer wesentlich gesünder für den Igel. Kommerzielle Trockenfuttermischungen sind nicht zu empfehlen.
Geht auch Igelfutter aus dem Handel?
Nein, Igelfutter aus dem Handel ist nicht gut geeignet, da es meist von minderer Qualität ist und viele Inhaltsstoffe beinhaltet, die Igel nicht brauchen oder vertragen.

Das richtige Igelquartier für den Winter
Kann ein Igel nicht mehr rechtzeitig ausgewildert werden, braucht er unsere Hilfe beim Überwintern. Zu diesem Zweck wird das Igelgehege in ein sehr kaltes Zimmer, auf den Balkon oder in ein Gartenhaus gestellt. Merke: Im Keller überwintern ist oft nicht die beste Option, da Kellerräumlichkeiten oftmals immer noch zu warm für Igel sind. Ein Igel kann nämlich nur dann richtig Winterschlaf halten, wenn Innentemperatur und Außentemperatur sich beinahe gleichen. Folgendes solltest du für das perfekte Igelquartier beachten:
- Der gewählte Ort muss wettergeschützt sein. Das Igelquartier nicht direkt auf frostigen Boden stellen.
- Wenn du schon ein Igelhäuschen hast, kannst du es einfach nochmal in eine größere Holz-Kiste stellen. Den Freiraum zwischen Häuschen und Kiste mit reichlich Zeitungspapier isolieren. Auch oben und unten sollte gut isoliert werden.
- Deckungsgleich mit dem Ausgang des Häuschens sollte natürlich auch die Überkiste ein Schlupfloch haben, damit der Igel notfalls raus kann.
- Wenn du den Igel in sein Winterquartier gebracht hast, füttere ihn erstmal weiter, bis er das Futter nicht mehr anrührt. Schläft der Igel trotz niedriger Temperaturen nicht ein, gibt es kein Futter mehr. Denn Nahrungsentzug ist ein wichtiger Auslöser für Winterschlaf.
- Hat sich der Igel zurückgezogen, kannst du ein Blatt Toilettenpapier vor das Schlupfloch kleben. So siehst du, ob der Igel sein Winterquartier verlassen hat, ohne in die Kiste fassen zu müssen.
- Frisches Wasser sollte vor dem Igelhaus immer zur Verfügung stehen.
Wann wachen Igel im Frühling wieder auf?
Igel erwachsen in der Regel zwischen März und April aus dem Winterschlaf. Durch die voranschreitende Erderwärmung sowie abhängig von Region und Jahreszeit kann dies aber auch schon früher der Fall sein. Igel verlieren während des Winterschlafes einen Großteil ihres Gewichtes, sind hungrig und durstig. Stelle daher eine flache Schüssel mit Wasser sowie Futter parat.
Häufige Fragen zum Igel
Ja, das ist sogar empfohlen! Denn in Zeiten von Klimawandel, Monokulturen und allzu aufgeräumten Gärten stehen Wildigeln nur noch etwa 25% des ursprünglichen Insektenaufkommens als Nahrung zur Verfügung. Zudem werden manche Jungigel erst im September geboren. Für sie ist die Zeit knapp, sich ein ordentliches Fettpolster für den Winterschlaf anzufressen. Sucht sich ein Igel deinen naturnahen Garten als Lebensraum aus, kannst du durchaus ganzjährig, zumindest jedoch von April bis November zuzufüttern. So ist sichergestellt, dass Jungigel ideale Gewicht von 650-750 Gramm für einen sicheren Winterschlaf erreichen.
Igel können zur Hälfte mit einer Mischung aus hochwertigem Katzenfutter und zur anderen Hälfte mit gegartem Rinderhack, klein geschnittenem und gegartem Fisch, ungewürztem Rührei und etwas Haferflocken/Weizenkleie gefüttert werden. Milch und Früchte vertragen Igel nicht bzw. können von den Tieren nicht verwertet werden. Als Getränk sollten Igel stets nur Wasser bekommen.
Ja! Denn schwindender Lebensraum, immer enger werdende Bebauung, weniger Hecken und viele aufgeräumte Gärten können Igeln die Suche nach einem geeigneten Nest oder Winterquartier erschweren. Du kannst deinem Gartenigel in Sachen Behausung unter die Arme greifen, indem du ihm ein künstliches Igelhaus zur Verfügung stellst. Die Ansprüche sind nicht hoch: Ein Asthaufen, eine Platte gewelltes Eternit ans Gartenhäuschen gelehnt oder einige gestapelte Holzpaletten reichen aus, um dem Igel ein Versteck zu bieten. Das Nistmaterial schleppt er selbst heran. Alternativ kannst du auch ein Igelhaus kaufen oder aus Holz oder einem umgedrehten Übertopf selbst bauen.
Die in Deutschland und Europa am weitesten verbreitete Igelart ist der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus). Er kann bis zu 7 Jahre alt werden. Allerdings setzt die Die Erderwärmung den Igel-Beständen zu. Denn Klimawandel, Insektensterben und schwindender Lebensraum machen Igeln das (Über-)leben schwer. Prognosen besagen, dass es bis 2050 keine Igel mehr geben könnte.
Hat ein Igel sich deinen Garten als Lebensraum ausgesucht, ist das ein gutes Zeichen. Du kannst ihm helfen, indem du dich einfach entspannt zurücklehnst und deinen Garten Garten sein lässt: Denn je höher das Gras, desto mehr Insekten und somit Igelnahrung gibt es bei dir. Als Nester und Verstecke lieben Igel Hohlräume: Ein hohler Baumstamm, ein großer Wurzelstock, Laub- und Reisighaufen oder ans Gartenhäuschen gelehnte Paletten: Diese Rückszugsorte sind ideale Igel-Behausungen. Auch Büsche, Hecken und Sträucher helfen Igel, ihren Lebensraum zu sichern. Da Igel zunehmend mit Nahrungsknappheit zu kämpfen haben, kannst du den Tieren von April bis November Futter bereitstellen. Auch frisches Wasser, z.B. in Blumenuntertassen serviert, tut Igeln gut. Welches Futter sich dafür eignet, liest du weiter oben im Beitrag.
Ab etwa 15 Grad legen Igel keinen Winterspeck mehr zu. Kühlt die Temperatur auf 12-6 Grad Celsius hinunter, geraten die Tiere in eine Art Dämmerschlaf. Sobald die Temperaturen konstant auf unter 6 Grad Celsius sinken, beginnt der Winterschlaf.
Igel sollten ausschließlich Wasser trinken. Milch sollten Igel keinesfalls bekommen, da sie die Laktose nicht abbauen und verdauen können. Wenn du einem Igel im Garten helfen möchtest, stelle ihm mehrere Trinkgelegenheiten mit frischem Wasser bereit, z.B. in einer Blumenuntertasse.
Wenn Igel sichtlich mager und krank aussehen, von Parasiten (Fliegeneier, Maden) befallen sind oder tagsüber herumirren, ist das ein Alarmzeichen. Sie brauchen Hilfe in Form von Nahrung und Wasser und tierärztliche Behandlung. Insbesondere brauchen auch Igeljunge Hilfe, die es nicht geschafft haben, bis Oktober ausreichend Gewicht zuzunehmen, um den Winter zu überstehen (mindestens 500 Gramm, besser jedoch 650-750 Gramm). Sie können versuchsweise noch aufgepäppelt und wieder ausgewildert werden, wenn die Zeit es zulässt. Ansonsten brauchen diese Igel menschliche Unterstützung beim Überwintern.
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Quellen:
Inhalt:
https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/igel
https://www.pro-igel.de/
https://www.derstandard.at/story/2000136852312/igel-durch-klimawandel-vom-aussterben-bedroht
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/sonstige-saeugetiere/10302.html
Fotos:
(c) David Wege